Mein Oktober-Rückblick

Stell dir vor, du planst deinen ersten Online- Workshop, beginnst voller Elan und Begeisterung mit den Vorbereitungen, postest endlich regelmäßig in den sozialen Medien und dann fällt mal eben das Internet aus. Und dein Anbieter hat „noch keine Ahnung, wann er sich drum kümmern kann“. Es vergeht die erste Woche, dann die zweite. Noch immer keine Lösung in Sicht. Zwischenzeitlich fand ich das wirklich nicht lustig. – Dazu noch eine gewaltige Prise Schulstress, ein fast passender, neuer Kühlschrank und ein Wasserrohrbruch. Sagen wir mal, mein Oktober war etwas zerknautscht.

Ich habe den Oktober als ein Konglomerat recht anstrengender Erfahrungen in Erinnerung. Jetzt, wo ich mich, während meine Familie noch schläft, mit Kakao und Strickjacke auf unsere Terrasse setze, um zu schreiben, erinnere mich allerdings: Das stimmt so keineswegs. Anfang Oktober, sogar bis zum 11. waren meine Eltern hier bei uns auf Lanzarote zu Besuch. Die Kinder hatten leider schon viel mit Schule zu tun, aber wir 4 Erwachsenen hatten noch einmal eine richtige Auszeit und haben schöne Sachen hier gemacht. Wir sind nach La Geria gefahren und haben uns den Weinanbau in Vulkanerde angeschaut und auch probiert, ob der Wein etwas wird. Tatsächlich war der Wein köstlich und die Tage wirklich schön. Wir sind an verschiedene Strände gefahren und ich habe, weil wir so richtig mit Zeit am Strand gelandet sind, dort etwas tun können, was an unseren Strand-Tagen mit Kindern momentan zu kurz kommt: In meine Lieblingszeitschrift eintauchen und lesen. Das habe ich sehr genossen. Schwimmen im Meer macht mich eh immer so glücklich und lebendig. Wir sind durch die schönen Gassen von Teguise gebummelt und waren in Arrecife. Wir waren ziemlich oft essen und haben uns an den Wochenenden bemüht, unsere doch hier deutlich gestressteren Schulkinder zu schonen und entspannende Sachen mit allen gemeinsam zu unternehmen. Ein Hoch auf unser Auto, das uns zu siebt über die Insel kutschiert.

Am 11.10. sind meine Eltern wieder zurück nach Hamburg geflogen und hier kehrte wieder deutlich mehr Alltag ein. Wir widmeten uns unserer Garage, die wir ziemlich voll mit unnützen Dingen übernommen hatten und begannen eine weitere Ausmist-Runde. Ich hatte für diesen Monat noch meine letzten Übungscoachings geplant, die ich im Rahmen meiner (juhu! abgeschlossenen!) intueat Coach Ausbildung noch angebotenen habe. Mir bringt es unglaublich viel Freude, dass ich so tolle Frauen auf ihrem Weg begleiten darf, es hat mich richtig belebt nach der Pause wieder in 1:1 Settings zu arbeiten.

Mein Liebster hat meine Website Online gebracht und mich startklar zum Bloggen gemacht. (Seit ich den #RapidBlogFlow bei der lieben Judith von Sympatexter mitgmacht habe, kribbelt es mir auch reichlich in den Fingern und ich habe keinen Mangel an Ideen)

Und: Ich habe so richtig mit den Planungen für meine erste kostenfreie eigene Workshop Woche angefangen. Was mir unglaublich viel Spaß macht. Ich hab mich selbst noch mal aufs Neue von den Inhalten begeistern lassen, die mir selbst so weiterhelfen und die ich nun mit Euch teilen kann. Ich habe begonnen, v.a. auf Facebook und instagram sichtbarer zu werden – Facebook belebe ich nach fast 2- 3 Jahren neu und bei instagram bin ich absolute Anfängerin. Aber das wird schon noch.

Tja, und dann, würde ich sagen, begann das Chaos. Mitten in der Phase, wo ich mir tägliche Posts vorgenommen und vorbereitet habe, sagt unser Internet „Ciao, Kakao!“ und – Spoiler – ist bis heute noch nicht wieder da. Für mich ein ziemliches Desaster. Mein Leistungskurs -Spanisch ist lange nicht benutzt und definitiv nicht für spanische Hotlines tauglich. Ein spanischer Bekannter muss helfen, damit ein Techniker vorbeikommt, der feststellt, was wir schon wissen: An unserer Leitung und unseren Anschlüssen liegt es nicht. Das ist einerseits toll, wir müssen also nichts selbst reparieren und die Glasfaser-Kabel neu verlegen. Andererseits heißt es eben auch, dass wir darauf angewiesen sind, dass das Unternehmen des Straßennetzes was macht. Und von denen sind wir keine Kund*innen. Stunden unserer Tage seit den 21. vergehen also damit, dass wir am Telefon oder live vor Ort versuchen, jemanden zu finden, der sich verantwortlich fühlt. Nur es passiert nichts, man habe keine Deadline. Nicht nur für mich ist das wirklich blöd. Auch die Kinder geben ihre Hausaufgaben übers Netz ab und bearbeiten vieles Online. Die ersten Tagen bei unserer lieben Nachbarin. Irgendwann leiht uns jemand einen mobilen Router und es geht wieder ein bißchen mehr. Wackliger, unzuverlässiger, aber immerhin.

Der Schulstress ist leider weiterhin ein großes Thema. Obwohl die Schule erst um 16 Uhr aus ist, kommt v.a. die Älteste mit Bergen an Hausaufgaben nach Hause, bei deren Anblick schon ich durchdrehen könnte. Bestimmt alles machbar, wenn man bereit ist, auf Schlaf und Leben zu verzichten. Aber wozu? Für Hamburg wird sie all diese Fleißaufgaben nicht brauchen. Wir versuchen einen Umgang damit zu finden, uns auf das zu konzentrieren, was auch mittelfristig (at least) Sinn ergibt. Nur muss die Lehrerschaft das absegnen, damit das auf entspannte Art und Weise funktioniert und wirklich entlastet. Aber das ist wohl dann im November Thema.

Da unser alter Kühlschrank für uns 5 (oder mit Besuch gar zu 7) etwas klein war und auch immer wieder etwas Wasser ansammelte, haben wir uns zum Kauf eines neuen Kühlschrankes entschieden. Inhaltlich macht er uns Freude (kein Tetris-Spielen beim Einräumen mehr). Allerdings war zur Einpassung doch einiges an Arbeit gefragt, was bei all der Zeit, die in den letzten Wochen für die Internet-Geschichte drauf ging, einfach blöd war.

Vor einigen Tagen entdeckte ich dann eine Pfütze in der Garage. Oops, für mich nicht erkennbar woher. Mehr Licht half, zu erkennen, dass es sich um fließendes Wasser handelte. Also Wasserspeicher füllen und das Wasser aus. Immerhin: Die Versicherung schickt schnell jemanden vorbei und innerhalb von wenigen Tagen ist die Sache erledigt. Beim Internet regt sich dagegen erst was in Richtung langfristiger Lösung, als ich auf Facebook meinen Frust unter der Werbung des Anbieters ablasse. Was in Telefongesprächen und vor Ort nie möglich war, geht plötzlich: Wir bekommen einen Router geschickt, (so sagt man uns zumindest) und Datenvolumen bereitgestellt und man würde schnell an einer Lösung arbeiten. Die Kosten fürs Netz, die selbstverständlich abgebucht worden waren, konnte der Kundenservice bei FB auch zurückerstatten. Strange new world it is. Ich frage mich noch, ob ich das als Erfolg verbuche?

Halloween haben wir in Puerto del Carmen gefeiert, die Kinder sind als Hexe, Hardes und mit dunklen Augenringen durch die Restaurants und haben viel Süßkram gesammelt. Pandemisch bedingt wurden Außenbereiche bevorzugt behandelt. Was muss, das muss.

Zwischen all dem Chaos und einem Monat, der doch recht frustrierend war, genießen wir die Wärme und das Licht. Lieben die Weite, die vor uns liegt, wenn wir von Terrasse und aus den Fenstern Richtung Meer und Berge schauen und dass sich der Anblick ständig verändert. Einige Tage sind so klar, dass man Fuerteventura auftauchen sieht und an manchen Tagen sieht man richtig die Strukturen der Insel und die Häuser. An anderen Tagen scheint die Welt bei den Bergen oder gar noch davor im Wolkennebel zu enden, manchmal sind die Wolken so nah, dass man kaum etwas sieht, dann wieder schweben die Wolken über uns vorbei, recht nah. Oder sie legen sich wie Watte unten ins Tal und um die Berge, so dass wir von oben auf sie schauen.

Die Sonne ist ein ganzes Stück gewandert und es ist beeindruckend zu sehen, dass sie nun hinter einem ganz anderen Berg untergeht als in den Sommermonaten. Und von unserem zu Hause aus, können wir die allerschönsten Farben des Himmels sehen (tatsächlich sind fast alle Fotos oben von unserem Haus aus gemacht). Die Tage waren sehr mild und die Nächte warm. Und wenn wir morgens zur Schule fahren, liegt das Meer so blau und weit und glitzernd vor und, dass ich es so liebe, hier zu sein. Euch allen wünsche ich einen schönen November!

verena

2 Kommentare

  1. oha, das kenne ich sehr gut 😂 Als ich (nebenberuflich mit fünf Kinder und eigener Praxis) mein MSc-Studium begann, habe ich mir für die ersten Online-Vorlesungen gezielt Freiraum geschaffen. Endlich auf mich konzentrieren und mit Ruhe und Spaß lernen! Fazit: bei der ersten Vorlesung musste Kind 4 aus der Kita abgeholt werden wegen Sturz vom Tisch, bei der zweiten Vorlesung Kind 3 aus der Schule wegen Sturz vom Klettergerüst. Zum Glück beide Male nur leichte Gehirnerschütterungen- aber mein persönliches Training in Resilienz und Gelassenheit wurde wieder gestärkt 😉

    1. Dank Dir so sehr fürs Teilen, liebe Jessica. Und auch für den positiven Ausblick, dass alles, was wir so im Alltag nebenbei meistern, durchaus auch ein Training in Resilienz und Gelassenheit sein kann, zumindest dann, wenn unsere damit verbundenen Gefühle der Frustration einen guten Ausdruck finden konnten.

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