Uff. Was für eine Frage, die Judith Peters da bei der #BlogYourPurpose – Challenge stellt. Für mich, zu einem Zeitpunkt an der unser Sabbatjahr auf Lanzarote sich gefühlt eher schnell als langsam seinem Ende zu bewegt, eine stimmige Frage. Eine Frage, die ich zu diesem Zeitpunkt nur zu gerne für mich bewegen möchte. Und zu der ich auch dich herzlich einlade. Denn ab und an, ist es gut, wenn wir uns auf uns selbst, unsere Werte, Visionen und Träume besinnen.
Die eine Berufung? – Grundlegende Gedanken
Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass jede*r von uns mit eigenen Potentialen, Gaben, Talenten auf die Welt kommt. Und ich habe die Grundüberzeugung, dass dieses Potential, wenn es die Chance hat, entfaltet zu werden, grundsätzlich dieser Welt dient. Aber es ergibt definitiv Sinn für mich, dass es mehrere Berufungen geben kann. Dass man aus Dingen, die einmal stimmig und erfüllend war, herauswächst und etwas Neues ansteht. Vielleicht bleibt das Grundthema, der Beweggrund gleich, aber es kommt eine neue Variation dazu. Oder es taucht plötzlich ein neuer „Purpose“ auf.
Löst meine gelebte Berufung all meine Probleme?
Ein ganz klares Nein. Ich glaube nicht, dass es der menschlichen Erfahrung entspricht, keine Probleme zu haben. Aber ich denke schon, dass dein Wissen, dass du etwas tust, was du gut kannst und grundsätzlich gerne tust und dass du damit einem Zweck in dieser Welt dienst, ein erfülltes Leben möglich macht. Und dass, und da spielt mein Purpose mit rein, wir so aufgestellt sein können, dass wir mit unseren Problemen zurecht kommen.
Und was ist nun mein Purpose? Worüber möchte ich heute bloggen?
Mein jetziger Purpose war recht früh in meinem Leben da. Im Grunde drehte sich schon in meiner Jugend alles um die Frage: Was brauchen wir als Menschen, um uns gut zu entwickeln und unser Potential in die Welt bringen zu können?
Ich habe mich mit spirituellen Themen beschäftigt, mit Philosophie und Literatur, mit Pädagogik und Psychologie und schließlich als ich mich dazu entschied die Heilpraktiker*innen-Prüfung zu absolvieren auch mit der Gesundheit auf körperlicher Ebene. Damit ist ein ganz guter Rundum-Blick für mich entstanden, den ich nicht mehr missen möchte.
Heilerzieherin – Wertschätzung. Empowerment und Selbstbestimmung
Meine Ausbildung zur Heilerzieherin ist für mich immer noch stimmig. Eine gute Grundlage und Basis, um Menschen jeden Alters zu begleiten. Und zwar Raum gebend, beziehungsorientiert und so, dass eine echte Entwicklung möglich ist. Egal, ob du nun mehr oder weniger Unterstützung brauchst oder wünscht, im Grunde brauchen wir alle dieselben Voraussetzungen, um uns gut zu entwickeln. Klar, in verschiedenen Dosierungen und Zusammensetzungen, aber es sind eben doch dieselben Grundthemen, die eine Rolle spielen.
Mama-Sein: Für mich eine große Erfüllung und meine wichtigste Aufgabe:
Und all diese Themen wurden und sind relevant als ich unser zweites Baby erwartete. (Unser erstes Baby habe ich durch eine Fehlgeburt verloren, daher ist unser ältestes Kind sozusagen unser zweites Baby)
Ich bin so gerne Mama. Mein Herz ging so auf und ich habe die ersten Jahre mit unseren Kindern ein, zwar körperlich anstrengendes, aber zutiefst erfülltes Leben gehabt. Ich habe mich in die Entstehung und die Dynamiken von Bindung vertieft, kindliche Bedürfnisse noch einmal ganz anders verstanden und erlebt – und es ging mir lange Zeit auch gut damit, meine eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen.
So lange, bis nach der Geburt meines 3. Babys dann mein Akku wirklich leer war. Und ich den Satz „You cannot pour from an empty cup“ wirklich verstanden habe. Mama-Sein war zu diesem Zeitpunkt für mich von einer Berufung zum Energie-Leck geworden. Und ich war wirklich „alle“.
Der Funktionsmodus von Müttern – wenn es vor lauter To Do’s gefühlt kein Selbst mehr gibt
Nicht, dass wir dann nichts mehr leisten. Wir funktionieren für unser Umfeld noch wunderbar: Wir kämpfen und durch Wäscheberge, kaufen ein, kochen Essen, räumen unseren Liebsten hinterher oder mit ihnen gemeinsam auf, begleiten Eingewöhnungen und Einschulungen, Streitereien mit den besten Freund*innen, Wutausbrüche und andere intensive Gefühle. Wir lesen vor, helfen beim Einschlafen, tragen unsere Kleinsten und oft genug auch die Größeren, backen Kuchen für Geburtstage und Feste von Schulen und Kitas und sinken abends erschöpft ins Bett. Und für eine kurze Weile kann frau das auch so machen.
Aber: Wenn diese Lebensart sich über Monate oder gar viele Lebensjahre hinzieht, dann hat das eben auch einen Preis. Und der ist viel zu hoch. Denn, wenn das für viele Frauen über Monate oder gar Jahre Realität ist, verlieren wir ihr Potential, weil sie so gefangen sind im übergroßen Klein-Klein des Alltags, dass andere Dinge einfach gar nicht mehr angestoßen werden können.
Daher galt für mich: Erst einmal wieder auftanken – denn mit leerem Akku ist „Berufung“ oder „Purpose“ verdammt weit weg
Notgedrungen veränderte ich also ein paar Dinge in unserem Leben. Ich fand mit intueat meinen Ausstieg aus meinem Stressessen und anderen schlechten Gewohnheiten. Ich lernte meine Bedürfnisse wieder kennen, wieder auf meine Gefühle zu achten, meinen Schlaf zu priorisieren – und es ging mir sehr schnell sehr viel besser. (Das alles hat so gut für mich gepasst und mir so sehr geholfen, dass ich vor einem Jahr meine Abschlussprüfung zum zertifizierten Intueat – Coach bestanden habe und nun Mamas begleite, diese Themen auch in ihrem Leben aufzulösen)
Mama-Erschöpfung: Ein gesellschaftliches Problem!
Ich weiß, dass viel zu viele Frauen einen ähnlichen Weg gehen. Dass auch sie in der Mama-Erschöpfung landen. Und in all dem Alltagsgeschehen ist es schnell überfordernd, hier einen Ausweg zu finden. Frau hat ja eh kaum genug Energie alles zu schaffen, was ist, wie soll denn dann gestaltet werden, was erst noch werden soll?
Auf der individuellen Ebene
bedeutet das, dass die Lebensfreude drastisch sinkt. Frauen kennen sich selbst kaum mehr wieder. Sie haben den Zugang zu ihren eigenen Gefühlen, Bedürfnissen, Träumen und Visionen im Alltagstrubel verloren. Sie haben nur noch eine vage Erinnerung daran, dass es früher einmal irgendwie anders war.
Dazu kommt, dass der Umgang mit dem eigenen Kind*ern sich unter diesen Umständen als sehr viel schwieriger und herausfordernder gestaltet. Denn, wenn ich gar nicht mehr in meiner Kraft bin und mit dem Nerven ziemlich am Ende, dann bin ich schneller frustriert, kann nicht so gut geduldig und liebevoll reagieren und bin entsprechend schneller gereizt. Das wiederum steigert das Potential für Konflikte und Stress innerhalb der Familie.
Auf der gesellschaftlichen Ebene:
Aber auch für die Gesellschaft ist diese totale Überlastung ein echtes Desaster. Denn so sind die Frauen komplett mit ihrer Energie gebunden in dem Klein-Klein ihres Alltags und der schieren Fülle an Aufgaben, die an ihnen hängenbleiben. Damit geht das Potential von Frauen und Müttern, zwar nicht direkt verloren, denn selbstredend ist die Betreuung der eigenen Kinder krass relevant für die Zukunft und die Gesellschaft, die entsteht. Aber: In der Welt nach außen geht dieses Potential verloren. Und im inneren, familiären Bereich ist das Potential definitiv beeinträchtigt: Wir können vielleicht nicht die Mutter sein, die wir unseren Kindern so gerne wären, weil wir einfach am Ende unserer Kräfte sind. Aber auch Ideen, Visionen, Eindluß in die Gesellschaft außerhalb der Familie gehen oftmals verloren oder werden geschwächt.
Die Kleinfamilie
ist einfach keine angemessene Antwort auf die herausfordernde und verantwortungsvolle Aufgabe, Kinder groß zu ziehen. Wir brauchen hier gesellschaftlich dringend neue Antworten, die über „mehr und längere Betreuungszeiten“ definitiv hinausgehen müssen und die vielfältige, bunte und individuelle Lebensentscheidungen abbilden dürfen (damit Mamas selbstverständlich arbeiten gehen können, wenn sie das möchten und ihr Kind in guten Händen wissen oder damit Mamas ihr Kind genauso selbstverständlich selbst begleiten können, zumindest bis es in die Schule kommt. Es kribbelt mir durchaus in den Händen, hier zu einer Veränderung beizutragen, aber momentan ist das noch Zukunftsmusik.
Mama-Sein – was für eine Verantwortung! Was für ein Herzensthema!
Mir geht es inzwischen als Mama – Göttin sei Dank! – also viel viel besser. Ich bin besser aufgestellt, ich sorge für mich selbst und damit dafür, dass ich genug Energie habe, um mein Mama-Sein wieder bewusster zu gestalten. Und natürlich möchte ich im Leben meiner Kinder eine gute Rolle spielen. Ich bin so dankbar, dass ich meine 3 ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten darf. Mitgeben möchte ich ihnen, viel Selbstvertrauen. Das Wissen, dass sie für ihre Träume losgehen dürfen. Aber auch einen gesunden Umgang mit sich selbst. Dass sie ihre Gefühle fühlen und ausdrücken dürfen. Dass sie ihre Grenzen wahrnehmen und zeigen dürfen. Dass sie mutig sein dürfen uns ängstlich. Dass sie auch „mit der Angst gemeinsam ihre Träume leben können“. Dass ihre Bedürfnisse wichtig sind. Dass sie als Mensch wertvoll und einzigartig sind. Und ich möchte für sie da sein. Ein offenes Ohr haben für all das, was sie mit mir teilten möchten. Ein weiches Herz, für alles, was sich noch unerlöst anfühlt.
Die Zeit vergeht so schnell. Unsere Kinder sind nun 14, 12 und 9 Jahre alt. Ganz schön groß schon. Daher ist mir mein Sein als Mama und dies zu priorisieren sehr wichtig. Die Lebensjahre, in denen meine 3 mehr und mehr mit anderen Menschen verbringen werden, sind so zahlreich und gar nicht mehr so weit entfernt, dass ich die Jahre, die wir als 5-köpfige Familie zusammen unser Leben gestalten voll und ganz genießen möchte. Ja, das schreibt sich viel einfacher als das im Alltag getan ist. Aber auch das ist echte Erschöpfungsprophylaxe: Dankbar im Hier und Jetzt verankert sein und sich – gerade wenn es turbulent und stressig wird – darauf zu besinnen. Ich bin Mama. Und ich lieb’s.
Aber: Was steht für mich darüber hinaus an? Wieso gibt es diese Seite, diesen Blog?
Aus dem, was ich als Mama für eine Erfahrung gemacht habe, als ich diese tiefe Erschöpfung erreicht habe und es so einfach nicht mehr weiter ging, kam der Impuls, Frauen zu begleiten. Damit sie nicht genauso erschöpft und ausgelaugt werden. Damit sie rechtzeitig etwas in ihrem Alltag verändern und sich selbst gut versorgen. Nicht, weil es NOTwendig ist und jetzt echter Handlungszwang da ist. Sondern weil das Potential gesehen wird, das entstehen kann, wenn wir als Mamas gut für uns selbst sorgen. Als Vorbild. Als Frau. Und als Mutter.
1. Es geht mir darum, Mütter zu empowern, damit Frauen die Welt verändern können. Weil es Zeit wird.
Denn, wenn Mütter in ihrer Kraft sind, können sie ihr*e Kind*er auf eine Art und Weise begleiten, die diese später zu reifen und liebevollen Menschen macht. Die sich selbst und andere wertschätzen und ebenso behandeln. Denn wir brauchen dringend eine Welt ohne tyrannische, machtbesessene und unreife Persönlichkeiten. Wieviele Menschen, die mit sich selbst nicht klar kommen, zerstören unsere Welt?
Diese Welt braucht dringend Menschen, die liebevoll Verantwortung übernehmen. Die Veränderungen, die nun kommen müssen, sind groß und für den Einzelnen kaum zu bewältigen. Und doch kann die Veränderung nur durch jeden einzelnen geschehen, denn von oben (als gelebte globale und politische Verantwortung, wird sie offensichtlich nicht kommen)
Das ist also ein klares Commitment, dass ich hier bei Frau-mit-Familie habe: Bedürfnisorientiert beginnt mit dir. Und daheraus kann dann so viel Grosses entstehen!
2. Kinder bindungs- und bedürfnisorientiert begleiten und ein verlässlicher Teil des Bindungsdorfes einer Familie sein.
Wir brauchen mehrere Menschen, die für unsere Kinder da sind und sie begleiten. Damit wir arbeiten können und der Kopf dafür überhaupt frei ist. Damit wir Zeit haben, um durchzuarbeiten.
Kinder zu begleiten, so dass sie sich auch im außenfamiliären Rahmen sicher und gesehen fühlen und sich gut entwicklen können, liegt mir sehr am Herzen. Denn auch hier gilt: Jede*r einzelne bringt ein wertvolles Potential mit ein und wenn wir die Bedingungen schaffen, indem sich das entfalten kann – für jedes einzelne Kind – geht es dem Kind gut und es wird uns als Gesellschaft bereichern.
Den Blick auf die Begleitung von Mamas und Kindern möchte ich also definitiv weiterhin zu meinem Purpose machen. Für eine Veränderung, die am Anfang losgeht. In meinem Beruf, wenn wir im Sommer nach Hamburg zurück gehen, soll das eine wichtige Rolle spielen. Aber auch bei Frau- mit – Familie ist ein bindungs- und bedürfnisorientiertes Familienleben die zweite Säule, neben der Selbstfürsorge als Mutter. Denn um gut für mich selbst zu sorgen, braucht es auch die Voraussetzungen, damit das gelingen kann . Ein Familienleben, das die Bedürfnisse aller Mitglieder sieht und berücksichtigt ist meiner Erfahrung nach die entspannteste Variante des Miteinander – Lebens. Und: Es ermöglicht unseren Kindern ihr eigenes Potential zu entfalten und sich in diesem Rahmen gut zu entwickeln.
Es ist Zeit für Veränderung. Denn das Leben ist kein Ponyhof. Leider. Denn es soll/muss/darf menschenfreundlicher werden.
Und das bedeutet auch, dass es zukunftsfähig werden muss. Dass es selbstverständlich sein muss, Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen. Für uns selbst und die Möglichkeit, gut zu leben. Und für unsere Kinder und Enkelkinder. Und diese Sorge und Verantwortung nach außen, diese große Aufgabe, die können wir dann am besten erfüllen, wenn wir in unserer Kraft sind statt vollkommen erschöpft. Nur in der Lage, zu erledigen, was unmittelbar anliegt. Wir brauchen Visionen, Ideen und Tun. Und Mamas, die nicht nur im Funktionsmodus sind, sondern die gut für sich selbst und als Folge dann auch für ihr*e Kind*er und diese Welt sorgen können. Weil auch ihr Purpose wieder für sie spürbar wird. Und? Will YOU Comment Your Purpose – sehr gern hier unten in den Kommentaren…